Dienstag, 23. Juni 2009

Farvel Danmark...

Heute ist der Sommer ausgebrochen. 25 Grad, Sonne, ideal um ins Meer schwimmen zu gehen. Wovon ich nichts habe. Da ich in zwei Stunden im Zug nach Hamburg sitze. Und dann im Nachtzug nach St. Pölten.
Ich dachte schon, dass ich noch Zeit finde, etwas über Fanö und die Nordsee zu schreiben, wo ich letzte Woche war. Oder über alles, was noch so passiert ist. Aber zwischen Abschiedsfeiern und letzten gemeinsamen Essen ist mir irgendwie die Zeit davongelaufen. Gegen Ende immer schneller, die letzte Woche ist vergangen wie ein Tag. Und jetzt, auf einmal, sind Menschen, die mir wichtig geworden sind, in Finnland. Oder Italien. Nicht mehr 20 Minuten zu Fuß weit weg. Auf der Straße und im Bus werde ich in einer halben Stunde zum letzten Mal halbverständliches dänisches Gemurmel hören. Zum Nachmittagskaffee werde ich nicht mehr englische Wörter erfinden, um meine Sätze halbwegs zu vervollständigen.

Vielleicht trage ich ja noch nach, was ich noch hätte schreiben sollen. Vielleicht aber ist das auch der letzte Beitrag. Und um ihn zu verkürzen, werde ich nicht all das aufzählen, worauf ich mich, zum Ausgleich für den Abschied, schon freue.

An dieser Stelle deshalb kein HEJ mehr (kurzer Einschub - wenn ich in den nächsten Wochen überall und zu jedem zur Begrüßung nur dieses kurze Wort sage, ist das kein kurzes, cooles englisches "Hi" und schon gar nicht unhöflich, sondern dänisch), sondern viel mehr HEJ HEJ.

Also: HEJ HEJ mit einem Bild von der Dachterrasse von Lynfabrikken letzten Donnerstag, bei einem letzten netten,verplauderten Kaffee mit Henni.

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Samstag, 13. Juni 2009

Aalborg und Skagen

Da ich die drei größten Städte Dänemarks nun schon gesehen habe, folgte mittwochs die viertgrößte: Aalborg. Aarhus und auch anderen dänischen Städten sehr ähnlich, Backsteinkirchen, Fachwerkhäuser, Häuser in blau, rot, gelb, H&M, Paradis, Tiger,... Generische dänische Städte mit kleinen Unterschieden.
Eine der wichtigsten Attraktionen in Aalborg: Jens Baggesens Stenhus, ein Bürgerhaus - der Bauherr ließ Ratsherren als Fratzen auf der Fassade abbilden, weil er nicht ins Rathaus gewählt wurde und steht selbst als Figur auf der Fassade und streckt dem gegenüberliegenden Rathaus die Zunge heraus.
Jens Baggesens Stenhus
Leider war es ein sehr verregneter Mittwoch, was nicht nur mir die Laune etwas verdorben hat:
Rabe
Daher bin ich schon nachmittags nach Frederikshavn in die Jugendherberge weitergefahren. Frederikshavn ist im Reiseführer als die "größste Stadt Dänemarks nördlich des Limfjordes", d.h. nördlich von Aalborg, vermerkt - dänische Superlative sind eine sehr nette Sache, die Stadt ist ungefähr so groß wie Krems.
Mit mir sind auch drei ältere Männer in den Zug gestiegen, alle mit Bierdosen in der Hand und weiteren in einem Plastiksackerl bei sich - es war ungefähr halb vier Uhr nachmittags... Nachdem sie von mir wissen wollten, ob ich denn der Meinung wäre, dass es in ihrem Alter wichtig wäre, sich auf Facebook anzumelden, haben sie mir dann erzählt, dass sie Matrosen auf dem Heimweg nach mehrwöchigem Dienst seien.
In der Jugendherberge habe ich dann ein Zimmer für acht für mich alleine bekommen, außer mir hat nur eine norwegische Jugendgruppe übernachtet. Was zur Folge hatte, dass ich bis spät nachts kichern und Schritte auf dem Gang gehört habe. Aber so laut wie da geflüstert wurde, ist es kein Wunder, dass der Lehrer oder Betreuer irgendwann doch noch gekommen ist und sie ins Bett geschickt hat (was auf Norwegisch sehr viel melodiöser klingt als auf Deutsch).
Am nächsten Morgen dann auf dem Weg nach Skagen ein Blick aus dem Zugfenster:
Zugfahrt nach Skagen
Die Kleinstadt Skagen, die ja bekannterweise die größte Stadt nördlich von ähm... die nördlichste größte dänische Stadt eben ist (und vielleicht so groß wie Langenlois), ist auch eine typisch dänische Stadt. Von dieser ist es dann noch wenige Kilometer bis zur Landspitze, wo sich Skagerrak und Kattegat treffen.
Ich habe mich zu Fuß am Strand entlang auf dem Weg gemacht und bin dabei offenbar über Hinterlassenschaften des 2. Weltkrieges gestolpert - die in keinem Reiseführer erwähnt wurden, es gab auch keine Hinweisschilder oder ähnliches:
Bunker am Strand

Das "Ende" Dänemarks konnte man dann mit einer Art Bummelzug (ein von einem Traktor gezogener Anhänger, genannt "Sandwurm") erreichen, der vom Parkplatz am Straßenende wegfährt. Dementsprechend vielbevölkert ist dann auch die eigentliche Landspitze, selbst an einem Donnerstag:
Landspitze
Während auf der Ostseeseite nur schwache Wellen auftreffen, schlägt die Nordsee mit kräftigeren Wellen gegen die Landspitze und erzeugt auch die charakteristischen Wellenläufe, für die Skagen so bekannt ist. Die Strömung hat auch zur Folge, dass sich am Strand ein Meerestierfriedhof bildet: Muscheln, Seesterne, Quallen werden zuhauf angeschwemmt:
Quallenkörper

Und zum Abschluss: Selbst in der Dünenlandschaft träumen die Dänen offenbar von Skandinavienflair:
Elchschild

Donnerstag, 11. Juni 2009

Mama, warum hast du mir einen Hamstertrieb vererbt?

Muscheln aus Skagen

(Vielsagenderer und ausführlicherer Skagenbericht folgt bald.)

Freitag, 15. Mai 2009

Kopenhagen-Malmö-Aarhus-Moesgaard-Ebeltoft-Kalö-Aarhus

Der Titel deutet das umfangreiche Programm der letzten Tage an. Es klingt jedoch etwas dramatischer, als es ist: Moesgaard liegt nur wenige Kilometer von Aarhus entfernt, Ebeltoft und Kalö sind leicht mit dem Bus erreichbar.

Nachdem es samstags wider Erwarten einfach war, meine Mutter am Flughafen zu finden, haben wir es trotz unserer beider Verirrungskünste ins Hotel geschafft. Und gleich darauf eine Tour de Force begonnen: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten haben wir in wenigen Stunden noch samstags erkundigt. Hauptbeschäftigung dabei, insbesondere bei historischen Gebäuden:
Mama
(Zu meiner Verteidigung: Bei weitem das beste Foto von allen Versuchen der letzten Tage, ich hoffe daher, dass die Veröffentlichung verzeihlich ist.)
Sonntags noch mehr Kopenhagen, montags dann Malmö, das nur 35 min mit dem Zug entfernt liegt, eine Fahrt über die Öresundbrücke mit fantastischer Aussicht inklusive. Sehr nette kleine Altstadt, um Abwechslung zu schaffen, waren wir bei H&M einkaufen, womit ich jetzt in 5 Ländern bei H&M eingekauft habe - reden wir nicht weiter darüber...
Im Schlosspark dann fand sich eine Gärtnerei, was dazu führte, dass jemand nun sogar aus Schweden Pflanzen importiert.
Schlosspark:
Malmö Schlosspark
Eines der wichtigsten Wahrzeichen Malmös, den Turning Torso, haben wir nur aus der Ferne bewundert:
Turning Torso
Montag abends dann eine 3,5stündige Fahrt nach Aarhus, dienstags schnell durch die Stadt (mit vielen Fotos in Kirchen) und nachmittags in das Moorleichen-, Runen- und noch viel mehr Museum nach Moesgaard und einen Abstecher an den Strand.
Mittwochs in die Kleinstadt (oder vielleicht eher das Dorf) Ebeltoft, wo der mittelalterliche Stadtkern samt gepflasterten Straßen sehr schön erhalten ist. Sehr idyllisch und wie eine konservierte Insel mitten im modernen Dänemark - drumherum Asphalstraßen und Supermärkte.
Ebeltoft Ebeltoft 1 Ebeltoft 2

Auf dem Rückweg dann noch ein Abstecher zur Schlossruine Kalö, die auf einer vorgelagerten Insel liegt und durch einen gepflasterten Weg mit dem Festland verbunden ist. Historisch unbedeutend und schon vor Jahrhunderten für Baumaterial abgetragen, aber sehr schön gelegen. Mit eigener Kuhherde, wie ich zuerst dachte, aber die Kühe hatten keine Euter, weshalb ich dann doch Abstand hielt.
Schlossruine Kalö

Um die (vielleicht etwas langwierige) Aufzählung zu vervollständigen: Donnerstags ruhiger Tag in Aarhus, zum ersten Mal ein wenig Regen. Heute viel zu früh Aufbruch zum Flughafenbus.

Donnerstag, 30. April 2009

Mathieu & Ghost Bees

Im Untergeschoß eines Theaters befindet sich ein gänzlich rot ausgemalter Raum, vielleicht das ehemalige Foyer. Nach Lust und Laune, wenn also Konzerte stattfinden, sperrt hier das Café Lobby auf. Henni und ich waren schon verwundert, als wir gemerkt haben, dass kein Eintritt zu bezahlen ist, aber noch verwunderter, als wir bemerkt haben, dass es ein Gratis-Buffett mit Humus, Falafel, Oliven, Parmesan,... gibt. Vielleicht hätten wir das Lokal nie entdeckt, wenn nicht gestern Abend Mathieu ein Konzert organisiert hätte: Er hat es geschafft, den Manager der Band Ghost Bees dazu zu überreden, sie zwei Konzerte in Dänemark spielen zu lassen, in Aarhus und Kopenhagen.
Da es ihm nicht gelungen ist, eine Vorband zu organiseren, hat er kurzerhand drei seiner dänischen Freunde, die in einem Kollektiv wohnen (nach Erzählungen klingt es sehr nach autonomer Hippie-Gemeinschaft), zu überreden, ein paar Nummern mit ihm einzustudieren. Verspielte Kinderreimtexte, Ukulele, Gitarre, zwei Mädchenstimmen im Hintergrund, ein Skateboard als Rhythmusgeber,.... Sehr kurzweilig und für zehn Tage Probezeit sehr imponierend.
Ghost Bees aus Hallifax, Nova Scotia, stellten sich als 24-jährige Zwillinge heraus, kleiner als Mathieu, der mir bis zur Schulter reicht. Vor ihrem Auftritt haben sie ein Tuch über ihre beiden Mikros gespannt, eine Kerze dahinter gestellt und selbst gesagt, dass sie sich wie auf einem Campingausflug fühlen. Nachdem sie sich bei ihrem "dear friend Matthew" bedankt haben (Franko-Kanadier dürften sich Englischssprachigen immer mit der englischen Namensform oder einer Kurzform vorstellen - persönliche Beobachtung), haben sie, mit Gitarrenbegleitung, im Dunkeln, halb hinter ihrem Tuch-Zelt versteckt, eigenwillig verspielte Songs dargeboten, über Hexen, Vampire, mit sehr verrätselten Texten, und obwohl die Akustik nicht ideal war und im Hintergrund immer wieder mal jemand zu laut geredet oder ein Glas fallen gelassen hat etc., ist es ihnen gelungen, eine ganz eigene verzauberte Spannung aufzubauen. Als Schlusssong kam "Erlking", "after a German fairy tale", wie die eine meinte, worauf ihre Schwester erwiderte: "No, it's a real story."

Freitag, 24. April 2009

Hausübung

Da ich hier schon einmal demonstriert habe, was ich für meine Kurse so zu tun habe, dachte ich mir, ich könnte das wiederholen. Für "Communicating in the City" lautete die Aufgabe für letzte Woche, eine Seite für einen Misguide für Aarhus zu erstellen ( nähere Infos zum Begriff siehe: Misguide, kurz gesagt eine Abwandlung eines Stadtführers, der einen neuen Blick auf Städte geben soll). Eine Stunde lang haben wir im Unterricht geklebt, geschnitten und geschrieben, um jeder eine A4-Seite zu erstellen und uns nebenbei alle in Volksschulzeiten zurückversetzt zu fühlen... Die Dozentin möchte diese Seiten bis nächste Woche layouten und hat sich als eines von drei Beispielen meine vorgenommen - sie hat den Titel hinzugefügt und etwas am Text gefeilt, da sie meine handschriftliche Erklärung durch Drucktext ersetzt hat, aber die Fädendekoration um den Text ist absolut (eingescanntes) Original.

bikes

(Man kann ja von dänischem Unterricht halten, was man will, aber ein praktischer Zugang kann eine sehr nette Abwechslung sein.)

Dienstag, 21. April 2009

...

Kurze Zwischenmeldung, da sich nichts Interessantes tut:
Am 7. Mai findet im Universitätspark ein Scherz-Segelwettbewerb statt, Teams verschiedener Studienrichtungen müssen mit eigens gebauten Gefährten über den See kommen (der weder spektakulär groß noch tief ist, was mich an den Schiffbaukünsten zweifeln lässt). Ist eine langjährige Tradition mit Konzerten, Bier und ähnlichem drum herum. Das Team der "Humanisterne" (i.e. Geisteswissenschaften) nennt sich

HUMBUG

Selbsterkenntnis?

Samstag, 11. April 2009

Odense

Heute früh um neun mit dem Zug los nach Odense, die drittgrößte Stadt Dänemarks, weil sich die dänische Bahnvorteilskarte auch auszahlen soll. Etwas mehr als eineinhalb Stunden mit dem Schnellzug nach Fünen, auf dem Weg aus dem ganz modernen Hauptbahnhof (viele Glasfronten, hell, freundlich), in dem sich interessanterweise auch die Hauptbibliothek befindet, stellte ich schnell fest, dass dänische Städte in auf Plänen immer größer aussehen als in der Realität.
Nur wenige Minuten Fußweg zum ersten Museum, Möntegaarden, ein alter Münzprägehof, in dem Funde aus der Vorzeit ausgestellt sind. Ich war die einzige Besucherin.
Moentegaarden
Nach dem für Kinder sehr netten, aber auch für Erwachsene informativen Hans Christian Andersen Museum, das auch seine Zeichnungen und Papierschnitte zeigt und Einblick in das Leben des 19. Jahrhunderts gibt, noch ein wenig durch malerische Gassen mit Kopfsteinpflaster und teils Fachwerkhäusern gegangen.
Straße
Im Stadtzentrum musste ich dann feststellen, dass Dänen nach zwei Feiertagen (mit geschlossenen Geschäften, Banken, etc. ausgenommen Supermärkte) sehr begierig auf Einkaufen waren, weshalb ich nach einem Abstecher in H.C. Andersens Kindheitshaus von dort schnell wieder geflüchtet bin. Zum Kindheitshaus: Nach heutigen Maßstäben würde man es eher als Hütte bezeichnen und das Einzelkind Hans hatte das enorme Glück das Zimmer nur mit seinen Eltern teilen zu müssen. Bis er mit 14 Jahren beschloss, nach Kopenhagen zu gehen und berühmt zu werden - aber das ist eine andere Geschichte.
Aufgrund familiärer Vorbelastung fühlte ich mich dann verpflichtet, eine im Reiseführer hervorgehobene Kirche aufzusuchen - gotisch schlicht und nicht barock eingeräumt und verkitscht, die Vorbelasterin hätte Freude daran gehabt. In der Krypta waren dann die Überreste des heiligen Knud und seines Bruders Benedikt zu bewundern - offene Särge in Glaskasten, Protestanten sind offenbar nicht weniger merkwürdig, wenn es um Heilige geht.
Heiliger Knud
(Nur zur Demonstration - der Schädel des heiligen Knud ist zu sehen - auch wenn mir bewusst ist, dass das Foto verspiegelt ist)
Meine Museumstour erklärte ich damit für beendet. Zur Verteidung: Die Carl Nielsen-Museen hatten geschlossen, vom Fünischen Kunstmuseum habe ich mir keine atemberaubenden Neuigkeiten erwartet, Zoo und Das Ausstellungsdorf "Fünisches Dorf" waren mehrere Kilometer Fußweg entfernt - und alles schloss um 17 oder sogar schon um 16 Uhr.
Dafür habe ich noch den durch die Stadt verlaufenden Odense Fluss genossen und somit etwas Sonne abbekommen, bevor ich kurz nach vier wieder nach Aarhus zurück gefahren bin.
Odense Aa Odense Aa 1

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